Weißt du wirklich was Liebe ist?
Der menschliche Geist steht unter einer gewaltigen Spannung und
diese Spannung hat einen Pegel erreicht der an Wahnsinn grenzt.
Man muss diese Spannung lösen, und daneben mangelt es dem menschlichen
Herzen an jeglicher Liebe. Eine Gesellschaft, die ihr Herz verloren
hat, eine Zeit oder Epoche, in der alle Herzenswerte geschwächt
wurden, hat alles verloren, was gut, wahrhaft und schön ist.
Wenn wir das Gute, Wahre und Schöne in unser Leben einladen
wollen, führt kein Weg daran vorbei, erst einmal wieder unsere
Herzen auf Liebe einzustimmen.
Liebe heißt das Mittel, die Herzen so einzustimmen, dass sie
Musik hervorbringen. Aus diesem Grunde ist für mich Liebe gleich
Gebet: Die Liebe ist für mich der Weg, der zum Göttlichen
hinführt. Für mich sind Liebe und das Göttliche dasselbe.
Beten ohne Liebe ist unecht, hohl, bedeutungslos. Ohne Liebe haben
Gebete keinerlei Wert. Und ohne Liebe wird es keinem, der an der
Reise zum Göttlichen interessiert ist, jemals gelingen, zum
Letzten und Höchsten vorzudringen. Liebe ist das Mittel, das
die Herzen zum Singen bringt. Dazu werdet ihr ein paar Dinge verstehen
müssen, was die Liebe betrifft.
Zuerst die Illusion, dass ihr alle schon zu wissen meint, was Liebe
sei. Diese Illusion richtet einen enormen Schaden an; denn um etwas
zu erreichen oder zu erwecken, das man bereits zu kennen glaubt,
wird man nie einen Finger rühren.
Was ihr aber überseht ist die Tatsache, dass wer die Liebe
kennen gelernt hat, zugleich auch die Fähigkeit erworben hat
das Göttliche zu erkennen. Wer weiß, was Liebe heißt,
braucht sonst nichts weiter im Leben zu erkennen. Aber so, wie ihr
beschaffen seid, habt ihr keine Ahnung; alles wartet erst darauf,
erkannt zu werden.
Somit ist das, was du für Liebe hältst, wahrscheinlich
nicht Liebe. Du hast etwas anderes Liebe genannt und wie kannst
du, solange du dieser Täuschung unterliegst, also die Vorstellung
hegst, schon alles über die Liebe zu wissen, auf die Idee kommen,
sie ergründen und erfahren zu wollen?
Dies ist also das Erste, was es zu verstehen gilt, nämlich
dass du noch gar keine Ahnung hast, was Liebe ist.
Keiner von euch kann lieben, weil in eurem Innern keine Liebe strömt.
Wenn ihr zu jemandem sagt: "Ich liebe dich!", schenkt
ihr damit im Grunde keine Liebe, sondern bittet um Liebe. Ihr alle
bittet nur um Liebe und wie kann jemand, der selber um Liebe bittet,
Liebe schenken? Wie könnten Bettler Kaiser sein? Wie könnten
Leute, die um Liebe betteln, Liebe Schenkende sein?
Ihr alle bettelt gegenseitig um Liebe. Innerlich seid ihr Bettler,
die irgendwen bitten, sie zu lieben. Die Ehefrau bittet ihren Mann
um Liebe, der Ehemann bittet seine Frau um Liebe, die Mutter bittet
ihren Sohn, der Sohn seine Mutter; Freunde bitten Freunde um Liebe.
Alle bettelt ihr einander um Liebe an, ungeachtet der Tatsache,
dass der Freund, den ihr bittet, selber um Liebe bettelt. Ihr seid
wie zwei Bettler, die voreinander stehen und ihre Bettelschale hinhalten.
Solange jemand noch um Liebe bettelt, ist er nicht in der Lage selber
Liebe zu geben, denn das bloße Bitten ist ein Zeichen dafür,
dass er keine Quelle der Liebe in sich hat. Warum sonst würde
er um Liebe von außen bitten müssen? Liebe schenken kann
nur, wer über das Bedürfnis um Liebe zu bitten hinaus
gewachsen ist. Liebe heißt Teilen, nicht Betteln. Liebe ist
ein Kaiser, sie ist kein Bettler. Liebe kennt nichts als Geben,
sie weiß nichts vom Bitten.
Weißt du, was Liebe ist? Die Liebe, um die ihr einander bittet,
kann keine Liebe sein. Und merkt euch: Wer um Liebe bittet, wird
niemals auf dieser Welt ein Fünkchen Liebe bekommen. Eines
der Grundgesetze, eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Wer
um Liebe bettelt, wird nie im Leben welche bekommen.
Die Liebe klopft nur an die Tür eines Hauses, aus dem das Bedürfnis
nach Liebe verschwunden ist. Die Liebe regnet in Hülle und
Fülle auf das Haus desjenigen nieder, der aufgehört hat
um Liebe zu betteln.
Aber nicht ein Regentropfen wird auf das Haus dessen fallen, der
sich immer noch nach Liebe sehnt. Liebe strömt niemals einem
bittenden Herzen entgegen. Das bittende Herz hat nicht die nötige
Gastlichkeit, die es der Liebe möglich macht einzutreten. Nur
ein teilendes Herz, ein schenkendes Herz, kann die Liebe einladen
an seine Tür zu klopfen und zu sagen: Mach die Tür auf
ich bin da.
Hat die Liebe je an eure Türen geklopft? Nein. Denn bis jetzt
seid ihr noch nicht in der Lage gewesen Liebe zu schenken. Und merkt
euch auch, dass alles, was ihr gebt, wieder zu euch zurückkehren
wird. Eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Was immer wir
weggeben, kehrt zu uns zurück.
Die ganze Welt ist eine einzige Echowand: Du gibst Hass und Hass
bekommst du wieder; du gibst Wut und Wut bekommst du zurück;
du beschimpfst andere und deine Beschimpfungen werden auf dich zurückfallen;
du säst Dornen und Dornen wirst du ernten. Alles, was du gegeben
hast kehrt wieder zu dir zurück, kehrt auf zahllose Weise zu
dir zurück. Und wenn du Liebe austeilst, dann wirst du grenzenlos
Liebe zurückbekommen. Wenn die Liebe bisher noch nicht auf
zahllose Weise zu dir zurückgekehrt ist, dann wisse: Der Grund
ist der, dass du nie Liebe gegeben hast.
Aber wie solltet ihr Liebe geben können? Ihr habt keine zu
geben. Wenn ihr Liebe hättet, brauchtet ihr nicht von Tür
zu Tür zu wandern und um sie zu bitten. Warum werdet ihr zu
Bettlern, die von Ort zu Ort wandern? Warum bittet ihr um Liebe?
Ihr seid allesamt Bettler und ihr bettelt immerzu andere Bettler
um etwas an, das sie nicht haben. Und wenn ihr es nicht bekommt,
werdet ihr traurig, dann weint und jammert ihr und habt das Gefühl
keine Liebe zu bekommen.
Liebe ist nicht etwas, das man von außen bekommen kann. Liebe
ist die Musik deines inneren Wesens. Niemand kann dir Liebe geben.
Liebe kann zwar in dir aufsteigen, aber sie ist nicht von außen
zu haben. Nirgendwo gibt es einen Laden, einen Markt, einen Verkäufer,
bei dem man Liebe kaufen kann. Liebe kann man zu keinem Preis kaufen.
Liebe ist ein inneres Aufblühen. Sie steigt aus dem Innern
auf, aus einer latenten Energie. Aber wir alle suchen nach Liebe
irgendwo da draußen, ein absolut irregeleitetes und vergebliches
Unterfangen.
Suche nach Liebe in dir selbst. Du kannst dir nicht einmal vorstellen,
dass es in dir so etwas wie Liebe geben könnte, weil man immer
meint, zur Liebe sei ein Partner erforderlich. Da stellt man sich
sofort immer jemand anderen vor, außerhalb von einem selbst.
Und da du dich nicht entsinnen kannst, dass jemals Liebe in dir
aufgestiegen wäre, wird deine Liebesenergie nie geweckt. Du
ahnst nicht, dass du immer nur da draußen um etwas bittest,
das du bereits in dir hast. Und weil du es von außen erwartest,
schaust du nie in deinem Innern nach. Somit steigt das, was in dir
hätte aufsteigen können, niemals auf.
Liebe ist der eigentliche Schatz, mit dem jeder Einzelne geboren
wird. Der Mensch wird nicht mit Geld geboren, Geld ist ein gesellschaftliches
Akkumulieren. Aber der Mensch wird mit Liebe geboren. Sie ist sein
Geburtsrecht, sie ist seine individuelle Mitgift, sie steckt in
ihm drin. Sie ist eine Gefährtin, die ihm bei der Geburt zur
Seite gestellt wird und die ihn von Anfang an begleitet hat. Aber
die Wenigsten haben das Glück nach innen zu schauen und zu
erkennen, wo die Liebe steckt, wie sie zu finden und wie sie zu
entfalten ist. Also werdet ihr zwar geboren, aber euer Schatz bleibt
unentdeckt. Ja, sie wird gar nicht erst entdeckt und so bettelt
ihr von Tür zu Tür und streckt anderen eure Hände
entgegen, weil ihr Liebe braucht.
Die ganze Welt ist nur von einem Verlangen erfüllt: nach Liebe.
Und die ganze Welt kennt nur eine Klage: "Ich bekomme nicht
genug Liebe!" Und wenn ihr keine Liebe bekommt, werft ihr anderen
vor euch keine Liebe zu schenken. Die Frau sagt zu ihrem Mann: "Irgendwas
stimmt nicht mit dir. Kein Wunder, dass ich keine Liebe bekomme."
Der Mann sagt zu seiner Frau: "Mit dir ist etwas nicht ganz
in Ordnung; was Wunder, dass ich da keine Liebe bekomme!" Und
keiner fragt sich auch nur, ob es je möglich war Liebe von
außen zu bekommen. Liebe ist der innere Schatz, und Liebe
ist die eigentliche Musik des Herzens.
Die Musik des menschlichen Herzens ist schwer gestört: Die
Musik, für die sie geschaffen wurde, ist nirgends zu hören.
'Wie bringt man diese Musik zum Erklingen? Welches Hindernis steht
im Wege, dass diese Musik nicht erklingt? Was ist das Hindernis,
dass es nicht dazu kommt? Habt ihr euch je Gedanken über dieses
Hindernis gemacht? Habt ihr je überlegt, was es damit auf sich
haben könnte?
In eurem Innern kann es nur zwei Stimmen geben, die Stimme des
Ich oder die Stimme der Liebe. Wer von der Stimme des Ich erfüllt
ist, in dem ist die Stimme der Liebe nicht zu hören. Und wer
von der Stimme der Liebe erfüllt ist, in dem ist die Stimme
des Ich nicht zu hören. Simultan sind sie nirgends zu finden,
das ist unmöglich.
Die Liebe ist in eurem Innern noch gar nicht erwacht, also könnt
ihr in euch immer nur das Echo eures Ich hören. Und nur mit
dieser Ich-Stimme sagt ihr dann: "ich möchte lieben! Ich
möchte Liebe geben, ich möchte Liebe bekommen." Ja,
seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? So etwas wie eine
Beziehung zwischen Ich und Liebe hat es noch nie gegeben. Und dann
erzählt dieses Ich immerzu was von Liebe und sagt: "ich
möchte beten, ich möchte zu Gott finden, ich möchte
befreit werden!"
Das Ich an sich ist Abwesenheit von Liebe. Ich heißt Mangel
an Liebe. Und je mehr du diese Stimme deines Ich stärkst, desto
weniger wirst du Liebe in dir finden können. Je mehr Ego, desto
weniger Liebe. Und wenn das Ego total ist, stirbt die Liebe total.
Es kann keine Liebe in euch geben, denn wenn ihr in euch geht, werdet
ihr dort nur den Widerhall der Stimme eures Ich hören können,
rund um die Uhr. Ihr atmet mit diesem Ich, ihr trinkt Wasser mit
diesem Ich, ihr geht mit diesem Ich in die Kirche. Was gibt es denn
sonst noch in eurem Leben außer diesem Ich?
Eure Kleider sind die Kleider eures Ich, eure Stellung ist die
Stellung eures Ich, euer Wissen ist das Wissen eures Ich, eure spirituelle
Praxis, eure guten Werke sind die guten Werke eures Ich, euer Ein
und Alles, ja sogar eure Meditation ist noch die Meditation eures
Ich. Mit geschwellter Brust sagt ihr euch: "Ich bin jemand,
der meditiert! Ich bin kein Alltagsmensch, ich bin kein gewöhnlicher
Mensch, ich bin ein Meditierer! Ich bin ein Helfer! Ich weiß
eine Menge! Ich bin reich! Ich bin dies, ich bin das..."
In das Haus, das ihr um dieses Ich her errichtet habt, kann niemals
die Liebe einziehen. Und dann wird auch niemals die Musik, die das
Herz bis zur innersten Mitte führen könnte, die es die
Wahrheiten des Lebens lehren könnte, erklingen. Wird sich diese
Tür nicht auftun, wird sie immer verschlossen bleiben.
Euch muss ein für allemal klar werden, wie stark euer Ego
ist, wie tief es geht. Und ihr müsst klar unterscheiden, ob
ihr ihm noch mehr Kraft geben, ob ihr es noch mehr vertiefen, ob
ihr es von Tag zu Tag nur noch stärker machen wollt. Und wenn
du selber es stärker machst, dann lass alle Hoffnung fahren,
dass die Liebe je in dir aufsteigen wird oder dass sich die fest
verschnürte Liebe lösen kann oder dass dir der Schatz
der Liebe zugänglich wird. Gib schon den Gedanken daran auf.
So ist es einfach ausgeschlossen.
Deswegen fordere ich euch auch gar nicht auf liebevoll zu werden.
Denn auch das Ego kann ohne Weiteres sagen "Ich bin ein Liebender"
und "Ich liebe!"
Die Liebe, die aus dem Ego kommt, ist absolut unecht. Das ist der
Grund, warum ich sage, dass all eure Liebe nicht echt ist; denn
sie kommt aus dem Ego, sie ist der Schatten des Ego. Und vergesst
nicht, dass eine Liebe, die aus dem Ego kommt, gefährlicher
ist als der Hass. Denn der Hass ist unmissverständlich, unmittelbar
und unkompliziert, aber eine Liebe, die mit einer Maske auftritt,
wird schwer zu erkennen sein.
Wenn du mit einer Liebe geliebt wirst, die aus dem Ego kommt, wirst
du nach einer Weile das Gefühl haben, von eisernen Ketten statt
von liebenden Armen umschlungen zu sein. Nach einer Weile wirst
du erkennen, dass eine Liebe, die dir schöne Reden macht und
schöne Lieder singt und verführerische Signale aussendet,
dass solche süßen Lieder voller Gift stecken. Und wenn
eine Liebe, die in Gestalt von Blumen daherkommt, nur der Schatten
des Ego ist, dann wirst du entdecken, dass du von Dornen gestochen
wirst, sobald du diese Blumen berührst.
Wer Fische fangen will, der steckt zunächst einen Köder
auf den Angelhaken. Das Ego will andere in seiner Gewalt haben,
es möchte sie besitzen, also durchsticht es sie tief mit seinem
Haken, auf dem Liebe als Köder sitzt. Und so enden viele Menschen
wegen ihrer Liebesillusionen in Schmerz und Leid. Nicht einmal in
der Hölle müssen so viele Menschen so sehr leiden. Und
an dieser eingebildeten Liebe leidet die gesamte Erde, die gesamte
Menschheit. Aber ihr habt trotzdem noch nicht begriffen, dass eine
Liebe, die aus dem Ego kommt, nicht echt ist. Nur so konnte es zu
dieser Hölle kommen.
Eine Liebe, hinter der sich das Ego verbirgt, ist eine Art Eifersucht.
Und darum ist auch niemand so eifersüchtig wie die Liebespaare.
Die Liebe, hinter der das Ego steckt, ist nur eine Verschwörung
und eine List um den andern zu vereinnahmen. Ich sage Verschwörung:
Nur so ist es erklärlich, warum niemand so erstickend sein
kann wie einer, der sagt, dass er dich liebe. So weit kann es nur
auf Grund der angeblichen Liebe kommen, die aus dem Ego kommt. Und
zwischen Liebe und Ego ist grundsätzlich keine Beziehung möglich.
Ein religiöser Mensch ist also nicht einer, der sich auf die
Suche nach Gott begibt; ein religiöser Mensch ist einer, der
sich auf die Suche nach seinem Ich begibt, und je mehr er sich nach
ihm umschaut, desto mehr wird er entdecken, dass dieses sein Ich
überhaupt nicht existiert! Und am Tage, da das Ich nicht mehr
da ist, noch am selben Tage wird für ihn die Tür aufgehen,
hinter der sich die Liebe verbirgt.
Dies also ist der letzte Schlüssel: Suche nach dir selbst,
nicht nach dem Göttlichen.
Du hast nicht einmal einen Schimmer vom letzten und höchsten
Sein. Geh nicht auf die Suche nach dem Göttlichen, weil du
nicht die geringste Vorstellung hast, was das Göttliche ist.
Wie willst du nach etwas suchen, wovon du nicht einmal eine Vorstellung
hast? Wo willst du jemanden finden, von dem du keine Adresse hast?
Wo willst du jemanden finden, über den du keinerlei Informationen
hast? Wo willst du jemanden suchen, der keinen Anfang hat und kein
Ende, jemanden, von dessen Aufenthalt du nicht die geringste Vorstellung
hast? Du wirst verrückt werden! Du wirst nicht wissen, wo du
suchen sollst.
Eines kennst du jedoch: Du kennst dein Ich. Zu allererst also musst
du dieses Ich aufstöbern, nachschauen, was es genau ist, wo
es steckt und wer das ist. Und auf deiner Suche danach wirst du
überrascht feststellen, dass dieses Ich gar nicht existiert,
dass es eine völlige Wahnvorstellung war. Du hattest dir nur
eingebildet, es gäbe ein Ich. Es war eine Illusion, die du
da genährt hattest.
Eines Tages werdet ihr finden, dass dieses Ich überhaupt niemand
ist, da ist keiner da! Da herrscht nur tiefe Stille und Friede,
aber da ist kein Ich. Und am Tage, da ihr erkennt, dass kein Ich
in euch ist, habt ihr das Ganze erkannt, das, was wirklich da ist:
das Sein, die Existenz, das Göttliche.
Nur aus diesem Grunde sage ich, dass die Liebe die Tür zum
Göttlichen und das Ego die Tür zur Unwissenheit ist. Die
Liebe ist die Tür zum Licht und das Ego ist die Tür zur
Finsternis. Dieses Letzte musste ich noch sagen. Erforscht die Liebe
von dieser Warte. Diese Forschungsreise wird beim Ego beginnen und
wird mit dem Eintreffen der Liebe enden.
In diese Richtung also gilt es zu forschen. Existiert dieser Schatten
von Ego tatsächlich, existiert dieses Ich wirklich? Derjenige,
der diese Forschungsreise antritt, wird nicht nur kein Ich finden,
sondern wird beim Göttlichen ankommen. Wer an den Marterpfahl
des Ich angekettet steht, wird sich nicht auf den Ozean des Göttlichen
hinauswagen können.
Dies war das Letzte, was ich euch zu sagen hatte. Eigentlich ist
dies das Allererste, und das Allerletzte, was es zu sagen gibt.
Ich ist das Erste im Leben des Menschen und ich ist das Letzte.
Wer ans Ich gefesselt ist, erleidet Schmerz und nachdem er sich
vom Ich frei gemacht hat, gelangt er zur Seligkeit. Es gibt keine
Geschichte, kein Märchen außer Ich. Es gibt keinen Traum
außer Ich. Es gibt keine Lüge außer Ich.
Sucht dieses Ich und die Tore zur Seligkeit können sich auftun.
Ist der Fels des Ich erst zerschmettert, werden die Quellen der
Liebe zu sprudeln beginnen. Dann wird das Herz von der Musik der
Liebe erfüllt werden. Wenn das Herz von Liebe erfüllt
ist, setzt eine neue Reise ein, die sich schwer in Worten beschreiben
lässt. Diese Reise wird euch mitten ins Zentrum des Lebens
führen.
Jetzt bleibt zehn Minuten lang innerlich wach und lauscht ganz still
all den Geräuschen um euch her. Bleibt in eurem Innern bewusst.
Bleibt innerlich wach und lauscht still weiter. Hört einfach
nur hin. Lauscht der Stille des Abends. Und während ihr lauscht,
wird sich eine tiefe Leere ausbreiten...
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